Wissenschaft – für Nachhaltigkeit eine unverzichtbare Begleiterin

Im Jahr 2030 werden voraussichtlich 8,5 Milliarden Menschen auf der Erde leben. 2030 ist auch das Jahr, in dem die Staaten der Welt gemeinsam einen nachhaltigen Wandel vollzogen haben wollen. Damit genau diese 8,5 Milliarden Menschen und folgende Generationen ein gutes Leben führen können – ohne Hunger und mit gleichen Entwicklungschancen, in Frieden, gerechten Gesellschaften und einer intakten Umwelt.

Dazu bekennen sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in der Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen. Für das Erreichen müssen alle Staaten ihren Teil beitragen. Die Bundesregierung tut dies im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.

Hinter jedem Ziel stecken hochkomplexe Fragestellungen: Damit die Ziele erreicht werden können, erproben viele Menschen und Institutionen weltweit neues Denken, Organisieren und Handeln – in sozialen, ökonomischen und ökologische Hinsichten. Die Herausforderungen sind enorm, denn jedes der 17 Nachhaltigkeitsziele ist mit vielfältigen, hochkomplexen Fragestellungen und auch mit Interessenskonflikten verknüpft, die immer auch eine globale Dimension haben.

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Forscher verschiedener Disziplinen beleuchten das Verhältnis von Nachhaltigkeit und Wissenschaft.

Gleichzeitig verstärken sich weltweit auch Tendenzen, die einer nachhaltigen Entwicklung entgegenwirken. Ressourcenverbräuche steigen weiter an, anstatt dass Ressourcen nachhaltig genutzt werden. Zukunftsorientiertem Handeln werden vermehrt Partikularinteressen entgegengestellt, anstatt beides unter dem übergreifenden Vorgaben nachhaltiger Entwicklung miteinander zu verbinden.

Hinzu kommt: Problemdiagnosen und Lösungsansätze werden immer umstrittener, auch weil immer mehr Informationen immer schneller um die Welt gehen und eine glaubwürdige Prüfung immer herausfordernder wird.

Orientierung, Innovation und Kooperation sind gefragt: Die Wissenschaft spielt in diesem schwierigen Spannungsfeld rund um nachhaltige Entwicklung eine zentrale Rolle – für Orientierung, Innovation und Kooperation. Mit ihren Analysen und prüfenden Verfahren kann sie maßgebliche Orientierung im Denken, Entscheiden und Handeln geben. Ihre Innovationen bieten zudem Grundlagen für technische, soziale, oder wirtschaftliche Lösungsansätze.

Und Transdisziplinarität – also die Verknüpfung von Wissen unterschiedlicher Forschungsdisziplinen und gesellschaftlichem Praxiswissen – ist dabei in besonderer Weise gefragt. Denn die komplexen Fragestellungen für eine nachhaltige Entwicklung brauchen zur Beantwortung einen möglichst weiten Blick und breiten Austausch.

Die Ziele der Wissenschaftsplattform

Die Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 ist ein zentraler Ort der Wissenschaft, an dem sie mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fortlaufend drängende Fragen der Nachhaltigkeitspolitik reflektiert. Wissen für Nachhaltigkeit wird dort zusammengetragen und weitergetragen, insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.

Die Plattform arbeitet unabhängig und ist systematisch eingebunden in den offiziellen politischen Steuerungs-, Dialog und Umsetzungsprozess der Agenda 2030 – um wirksam agieren zu können. Die Plattform ist offen für alle Akteure, die Nachhaltigkeitspolitik durch Wissenschaft stärken wollen.

Die Ziele der Wissenschaftsplattform:

  • Zusammenarbeit fördern für eine breite Aktivierung der Wissenschaft für Nachhaltigkeit
  • Intensivierung des transdisziplinären Dialogs zu Nachhaltigkeitswissen
  • Bündelung von Nachhaltigkeitswissen für den politischen Umsetzungsprozess und Rückkopplung von Forschungsbedarfen in die Wissenschaft
  • Kritisch-konstruktive Begleitung von Nachhaltigkeitspolitik aus der Perspektive der Wissenschaft

Die Arbeitsweise der Wissenschaftsplattform

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Disziplinen tragen Nachhaltigkeitswissen zusammen, gemeinsam mit Akteuren aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft – und sie tragen es weiter: In die Politik, in die Wissenschaft und in die Gesellschaft

Zusammentragen von Nachhaltigkeitswissen: In Arbeitsgruppen bearbeitet die Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 besonders drängende Themen. Die Auswahl der Arbeitsschwerpunkte erfolgt durch den Lenkungskreis anhand folgender übergeordneter Kriterien:

  • Wissenschaftliche Relevanz, Strahlwirkung in das Wissenschaftssystem, Bedarf an Orientierungswissen
  • Politische Relevanz, Aktualität und Handlungsbedarf für die Agenda 2030 und die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie
  • Globale Relevanz und internationale Ausstrahlung Transformationsbedarf und -potential
  • Vermeidung von Duplikation von vergleichbaren Arbeiten anderer Akteure und Prozesse

Die Arbeitsgruppen sind transdisziplinär zusammengesetzt mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie tragen bestehendes Wissen zum Thema zusammen, bündeln es und verarbeiten es weiter zu politisch fruchtbaren Impulsen. Der Arbeitsprozess wird dabei immer wieder geöffnet für weitere Akteure aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen, damit Relevanz, Belastbarkeit und potenzielle Fruchtbarkeit des Wissens möglichst breit geprüft werden.

Weitertragen von Nachhaltigkeitswissen: Damit das Wissen auch Wirkung entfalten und zu nachhaltigem Handeln übersetzt werden kann, trägt die Wissenschaftsplattform ihre Ergebnisse weiter und speist sie ein in relevante politische und wissenschaftliche Prozesse.  Der Politik ist sie eine kritisch-konstruktive Begleiterin, etwa durch das Aufzeigen von Handlungsoptionen, und der Wissenschaft spiegelt sie zurück, welche dringenden Forschungsbedarfe es weiterhin gibt für Nachhaltige Entwicklung. Zu diesem Zweck ist die Plattform fest eingebunden in die offiziellen politischen Steuerungs-, Dialog und Umsetzungsprozess der Agenda 2030. Die Wissenschaftsplattform stärkt dabei auch den transdisziplinären Dialog zu Nachhaltigkeitswissen und Nachhaltigkeitspolitik von Akteuren untereinander, etwa zwischen den wissenschaftlichen Beiräten der Bundesregierung.

Grafische Darstellung der aktuellen Haupt-Arbeitsstränge der Wissenschaftplattform

Das Mandat der Wissenschaftsplattform

Die Bundesregierung anerkennt die zentrale Rolle von Wissenschaft für Nachhaltigkeit. In der Aktualisierung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2016 betont sie, dass eine intensivere Ausrichtung der Wissenschaft auf Fragen nachhaltiger Entwicklung sowie die breite Unterstützung und enge Begleitung durch sie von hoher Bedeutung sind.

Als neuartiges Instrument dafür hat die Bundesregierung eine wissenschaftliche Plattform vorgeschlagen, die unabhängig arbeitet und systematisch eingebunden ist in den Steuerungs-, Dialog und Umsetzungsprozess der Agenda 2030. Mit der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 hat die Wissenschaft im Mai 2017 diese Plattform geschaffen.

Bekräftigt wurde die zentrale Rolle der Wissenschaft und der Wissenschaftsplattform für die Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zudem im aktuellen zugehörigen internationalen Expertengutachten (Peer Review 2018). Der Bericht weist unter anderem darauf hin, dass nachhaltiger Wandel ein hohes Maß an systemischem Denken und Kooperation bedarf und eine Stärkung der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft geboten sei.

Organe der Wissenschaftsplattform

Der Lenkungskreis

Gesteuert wird die Plattform von einem Lenkungskreis, einem Expertengremium mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Gesellschaft, die von der Bundesregierung berufen worden sind. Die Wissenschaft führt im Lenkungskreis den Vorsitz.

Die vom Lenkungskreis beschlossene Geschäftsordnung der wpn2030 finden Sie hier.

Mehr zum Lenkungskreis

 

Die wissenschaftlichen Träger

Wissenschaftliche Träger sind drei Einrichtungen für Nachhaltigkeitsforschung: Sustainable Development Solutions Network Germany (SDSN), das Deutsche Komitee für Nachhaltigkeitsforschung in Future Earth sowie das Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS).

Mehr zu den Trägern

 

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